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Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Treuchtlingen

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Zur Entstehung und Baugeschichte

 

Bereits vor dem ersten Weltkrieg zeigte sich die Notwendigkeit, in Treuchtlingen, einem wachsenden Bahnknotenpunkt, eine neue katholische Pfarrkirche zu bauen, nachdem die barocke Lambertuskirche für die damals schon 1000 Katholiken längst zu klein geworden war.
Krieg und Inflation zehrten jedoch damals die Ersparnisse hierfür auf.

Erst als die Reichsbahn für die Erweiterung der Bahnanlagen das Gelände benötigte, auf welchem die
Vierzehn - Nothelfer - Kapelle stand (eine Flurkapelle nordwestlich des Bahnhofes), konnten die Pläne zum Neubau realisiert werden.
Die Reichsbahn bezahlte für diesen Grund 65.000 Reichsmark und stellte die Baupläne kostenlos zur Verfügung.

Die Erstellung von Kirche und dem angebauten Pfarrhaus erfolgte nach den Plänen des Architekten G. W. Buchner, Professor für Baukunst aus München.
Das äußere Erscheinungsbild erinnert mit den wuchtigen Mauern und den schmalen, hohen Fenstern auffällig an eine "Trutzburg", dies wurde ganz bewusst so geplant und gebaut, als eine Art stiller Protest gegen das damals schon an Macht gewinnende anti - katholizistische Dritte Reich.

Das sumpfige Gelände an der sog. "Eselswiese" erforderte besondere Fundamente; so steht die Marienkirche auf einem Rost von Eichenpfählen.
Die Erdarbeiten begannen im Mai 1933, die Konsekration erfolgte am 11. November 1934 durch  Dr. Konrad Graf von Preysing, dem späteren Bischof und Kardinal von Berlin.
Das Grab des damaligen Ortspfarrers Graf (+ 1939) befindet sich in der Marienkirche vor der Taufkapelle in der Südwestecke der Kirche unter der Orgelempore.

Kennzeichen der Marienkirche, die übrigens eigentlich der "Aufnahme Mariens in den Himmel" geweiht ist und nur im Volksmund Marienkirche genannt wird, ist  die Anpassung an die Landschaft und die ausschließliche Verwendung einheimischer Materialien, insbesondere des Jura - Marmors.
Dies zeigt sich bereits von außen her in auffälliger Weise am Bruchsteinmauerwerk, welches keine Spitzen und Ecken zulässt, am wuchtigen Westturm sowie an der insgesamt stumpfwinkligen Bedachung. Die Kirche war ursprünglich mit einer fast einen Meter dicken Lage aus Solnhofener Schieferplatten bedeckt. Als allerdings im Jahre 1980 eine neue Dachdeckung notwenig wurde, zeigte sich, dass aus verschiedenen Gründen eine Neueindeckung mit dem originalen Material nicht mehr möglich war und man entschied sich für grau eingefärbte Dachplatten.

Das an der Nordseite der Marienkirche befindliche Pfarrheim wurde in den Jahren 1983/1984 erbaut. 

In den Jahren 2008/2009 erfolgte eine grundlegende Renovierung des Innenraumes.
Hierbei wurde der Altarraum umgestaltet (näher zur Gemeinde hin) und die Kirche erhielt nun auch endlich einen "richtigen" Volksalter; seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil diente ein provisorischer hölzerner Altar als "Zwischenlösung".

Auch erstrahlt der Innenraum seitdem wieder in einem (bereits 1934 vorhandenen) freundlich leichten Gelbton.

Die wuchtige Westfront mit dem beherrschenden Turm ist durch ein riesiges Holzkreuz signiert. Das originale Kreuz von 1934 wurde Anfang der Neunziger Jahre abgenommen und durch ein Neues ersetzt. Das alte Kreuz war noch gespickt mit Bombensplittern und Geschosskugeln, welche vom großen Bombenangriff des 23. Februar 1945 herrührten, bei denen der Treuchtlinger Bahnhof als Primärziel und weite Teile der Kernstadt in Schutt und Asche gelegt wurden.
Über den Seiteneingängen zur Kirche befinden sich 2 Reliefs, die Geburt Christi und Mariä Verkündigung darstellend. Die steile Ostwand schmückt eine Kreuzigungsgruppe in Sgraffitoplastik von Prof. Gruber, München.

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